Galerie Heike Strelow
Mathias Kessler
Disasters of War (After Goya), 2020
Als Mathias Kessler im vergangenen Jahr Bilder aus Kalifornien und anderen Orten auf der Welt sammelte, wo das Feuer Landschaften, Dörfer, Häuser, die viele Menschen und Tiere töteten, niedergebrannt und verzehrt hat, war er von den Bildern des Feuers, das durch das Leben der Menschen wütete, zutiefst fasziniert. Wie der Hurrikan Sandy, dessen Zeuge er in New York war, wandelt sich die Vorhersage des Klimawandels zu einer Tatsache. Es ist ein kriegsähnlicher Zustand, den wir Menschen gerade erleben und selbst geschaffen haben. Einen Zustand, an den auch wir uns anpassen müssen, denn der Wandel wird uns nicht leicht fallen, aber die Realität wird sich in unser tägliches Leben einschleichen. Kessler ist bei seiner Recherche auf einen technischen Prozess gestoßen, bei dem Bitmap-Bilder in Papier eingebrannt werden, das zum Drucken von Holzschnitten oder anderen Druckverfahren verwendet wird. Ihm gefiel dabei die Idee, den Inhalt als Produktionsmethode zu verwenden. Heißt es doch: Bekämpfe ein Feuer mit einem Feuer.
Björn Drenkwitz
Ikebana WW1 & WW2 (2015)
Ikebana ist die japanische Tradition des Blumenarrangements, die sich im 7. Jahrhundert aus dem buddhistischen Blumenopfer entwickelt hat und im späten Mittelalter als Beschäftigung für die Kriegerkaste in Friedenszeiten gesellschaftlich etabliert wurde. Natur und Mensch werden in einem gut durchdachten Prozess zusammengebracht, bei dem die Natur der Pflanzen und ihr Verhältnis zu anderen Pflanzen und der Umwelt berücksichtigt wird. Für meine Arbeiten Ikebana WWI und Ikebana WWII wählte ich die Nationalblumen der an den beiden Weltkriegen teilnehmenden Parteien aus, die ich in Eßgeschirr aus der Zeit der Kriege arrangierte. Obwohl jede dieser Pflanzen auch ihre natürliche Schönheit verkörpert, symbolisieren sie auch einen Staat und seine Bevölkerung in höchster Not, der existentiellen Bedrohung des Krieges.