Jacky Strenz

Lynne Cohen
Untitled

 

Die US amerikanisch-kanadischen Künstlerin Lynne Cohen (1944-2014) gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen der konzeptuellen Dokumentarfotografie. Seit Beginn der 1970er Jahre fotografierte sie Männerklubs (men’s clubs), Klassenzimmer, Bäder, Polizeischulen, militärische Einrichtungen, Labors sowie andere semi-öffentliche und private Innenräume. Cohens Bilder zeigen eine technische und verwaltete Welt, die hoch spezialisierte Tätigkeiten benötigt, dabei aber gleichzeitig ein Gefühl der Entfremdung und Vereinzelung befördert. Die Fotografien basieren aber nicht allein auf einem soziologischen oder psychologischen Interesse, sondern sind gleichermaßen von einem subtilen und schrägen Humor geprägt. Lynne Cohen inszenierte keines der Sujets und griff nicht in die Szenarien ein. Was sie abbildete, hat sie in dieser Weise vorgefunden. Ihre Arbeit hat sich als stilbildend für eine ganze Generation von Fotograf_Innen erwiesen. Cohens Arbeiten befinden sich zahlreichen Sammlungen, u.a. Museum Folkwang, Centre Pompidou, Tate Modern, National Gallery Canada; Art Institute Chicago und Metropolitan Museum, NY.

Das Centre Pompidou widmet ihr 2021 / 22 eine umfassende Retrospektive, die im Anschluss daran in der Art Gallery of Ontario, Toronto zu sehen sein wird.

 
 
 
Nicolas Kremershof